Ich bin zwar schon recht alt, aber bei weitem noch nicht so alt wie die Urgesteine der deutschen Comicszene, die sich auf ein Glas Traminer zusammenfinden um darüber zu reden, wie sie damals den Comicsalon Erlangen erfunden haben. Und bisher konnte ich immer nur daneben sitzen und mit den Ohren schlackern. Bisher.
Nun habe ich den Pfälzer Comicsalon in Gönnheim mitnichten miterfunden, war jedoch im letzten Jahr als Bestandteil der ersten Zeichnerriege sozusagen „Gründungsmitglied“ beim KickOff des Salons. Und natürlich freue ich mich darauf, als Tattergreis der jungen Generation an Stiftschwingern zu erzählen, wie es denn damals so war. Aber da das natürlich noch Zeit hat, schreibe ich erst einmal in meinen Blog, wie das das so gewesen ist. Damals, in Gönnheim, auf dem 2. Pfälzer Comicsalon.
Großartig! Fertig.
Gut, vielleicht sollte ich es mir dann doch nicht ganz so einfach machen und einen Blick hinter die Kulissen liefern.
Wie man vielleicht weiß, wohne ich im schönes Städtchen Mainz, das lediglich eine Autostunde von Gönnheim entfernt ist. Mit dem ÖPNV dauert es allerdings schon wieder zwei Stunden, weil man über Ludwigshafen fahren muss, wo aktuell an Straßenbahngleisen geschraubt wird. Ludwigshafen hält Beschilderung für Luxus und Barrierefreiheit für „woke“ und somit war ich klatschnass geschwitzt, als ich mit gefühlt einer Tonne Bücher am Veranstaltungsort in Gönnheim, einer Turnierhalle, eintraf. Es war, als wäre keine Zeit vergangen! Ich wurde herzlich empfangen und richtete mir meinen Stand an meiner Wunschplatzierung ein. Langsam aber sicher tröpfelten noch die restlichen Zeichner ein und am Ende teilte ich mir die Halle mit Francis Bergèse, Jan Bintakies, Steffen Boiselle, Olaf „Olf“ Brill, Silvio Camboni, Frank Cmuchal, Lea Elste, Holger Faber, Daniel Gramsch, Falko Kutz, Ulf K., Maximilian Meier, Michael Mikolajczak, Andreas Möller, Dragan Paunovic, Paco Rodriguez, Kim Schmidt, Marek Sulewski, Christopher Tauber, Andreas Tolxdorf, Vesa Vitikainen, Heiko Vogel, Michael Vogt, Fern und Beate Weinrich, Hanna Wenzel, Michael Wild und Marius Pawlitza. Und bis ich es eben eingetippt habe, war mir gar nicht bewusst, was das für eine Armee war!
Es war wirklich ein Fest, den ein oder anderen wiederzusehen oder neu kennen zu lernen, über Comics zu schwadronieren und eine Hopfenkaltschale zu genießen. Organisatorisch war das Event top, menschlich ebenfalls. Richtig toll, dass so etwas bei mir vor der Haustür möglich ist! Schade, dass die Veranstaltung um ist!
Nach dem ersten Event 2023 war es absehbar, jetzt gewiss: Der Pfälzer Comicsalon mausert sich zu einer ernstzunehmenden Szeneveranstaltung, die ihren Platz bei den Zeichnern und Comicfans gefunden hat. Das mit dem ICOM Independent Sonderpreis bedachte Salon Journal von 2023 wurde sogar von der diesjährigen Ausgabe getoppt. Ich hab vier Exemplare in meinen Shop eingestellt, greift zu, es lohnt sich (und mein Kontingent ist dann auch weg).
Ich freue mich aufs nächste Jahr!