Wahrscheinlich träumte ich gerade von einer internationalen Comiczeichner-Karriere, als plötzlich das Telefon klingelte: Dran war unverhofft Michael Dedio mit einer Einladung zum ComicPark Erfurt, der in diesem Jahr im Rahmen der Bundesgartenschau als „ComicGarden“ im egapark stattfinden sollte

Nun ist Comiczeichnen ja eine sehr einsame Tätigkeit, was sich in Pandemiezeiten natürlich noch potenziert und so fühlte ich mich nach dem Telefonat wie Indiana Jones nach dem Gralsfund, auch wenn ich mir die Allianz aus Bundesgartenschau und Comics ein wenig „unheilig“ vorstellte. Aber es passte! In der Schlange der Wartenden am Eingang sah man zwischen verbeigten Senioren dann immer wieder mal einen Deadpool, Ork oder Spider-Man, die sich im Laufe der Tage dann auch zu uns Comiczeichnern gesellten.

Michael hatte neben mir noch weitere Zeichner rekrutiert (in Reihenfolge ihrer Sitzplätze): Hannes Radke und Ralf Singh (die ihre neuerschienene Kooperation „The Impure“ im Gepäck hatten), Stefan Sombetzki (der kongeniale Covermaler von „Matt Eagle“), Roxane Kressin (Zeichnerin und Autorin der Mystery-Reihe „Warden of Time“) sowie Timo Grubing (Bodyhorror-Comic „Don’t touch it!“ beim Zwerchfell-Verlag). Da war wirklich für jenen etwas dabei.

Uns gegenüber hatte „Planet Comics Erfurt“, (Chef Jan war für unsere Einladung zuständig) sowie die sexy Boys vom „Dantes Verlag“ Stellung bezogen. Wir waren sozusagen das kleine Gallische Dorf, umgeben von den Römern der Bundesgartenschau. Die fielen dann auch emsig über uns her und bescherten uns neben Goldstücken auch prima Gespräche und bewahrenswerte Erinnerungen.

Ich hatte die Veranstaltung zum Anlass genommen, eine Kurzgeschichte aus meinem Matt Eagle-Kosmos mitzubringen: „Robo Commando“ erschien als 16-Seiter stilecht in VHS-Kassettenhülle mit fünf Bärenstarken Gimmicks (Button, Flaschenöffner, Tradingcard, Poster und Army-Dogtag). Und weil ich früher fertig wurde, als gedacht, gab’s dann noch ein Variant-Cover obendrauf.

Mein wirkliches Highlight des Wochenendes war aber ein ganz anderes: Mein Vater hatte sich in den Zug gesetzt und kam mich in Erfurt besuchen! Nun, er hatte mich in der Vergangenheit schon das ein oder andere Mal beim Signieren heimgesucht, allerdings ist der Mann mittlerweile auch keine 78 Jahre mehr, aber vor allem ist er der Autor meiner Graphic Novel „Der Buddha von Berlin“, die quasi noch warm vom Drucker auf dem Event Premiere hatte. Und ich war stolz wie Oskar, als er den Stift für seine erste Signatur ansetze.

Das und vieles andere könnt ihr hier in der Fotogalerie sehen – die schöneren Bilder hat übrigens mein Vater geschossen (der das im Gegensatz zu seinem Sohn auch wirklich kann).

Ein wirklich tolles Event in einer tollen Stadt (Fünf von vier Grüne-Laterne-Ringen)!