An und für sich gehöre ich nicht zu den Comic-Kreativen, die darüber jammern, diesbezüglich im falschen Land zu leben. Mir gefällt die kleine aber feine Comic-Community in Deutschland und das Gemeinsamkeitsgefühl, das ihr innewohnt. Aber manchmal, nur ganz selten, bin ich dann doch neidisch auf die Comic-Schaffenden in unserem Nachbarland Frankreich. Wie jetzt in Paris.

Zu den Sehenswürdigkeiten von Paris gehört zweifelsohne das Centre Pompidou, das sich seit den 70er Jahren einer Ölraffinerie gleich über Paris erhebt. Ein bisschen zumindest. Es beherbergt das Nationalmuseum für Moderne Kunst und ist immer mal wieder für gigantische Ausstellungen gut. So auch in diesem Fall: Unter dem Motto „La BD à tous les étages“ („Comics auf jeder Etage“) wird auf sechs Stockwerken die Neunte Kunst zelebriert. Und ich war zumindest auf drei Etagen dabei, um mir das anzuschauen.

Begonnen habe ich auf Level 5: „Comics im Museum“ zeigte deutlich, welchen Stellenwert der Comic in unserem Nachbarland hat. Auf Augenhöhe mit Meisterwerken der Modernen Kunst hängen Comics von Größen wie Winsor McCay, George Herriman, Hergé oder Will Eisner gegenübergestellt.

Auf Level 6 stand anschließend „Comics, 1964 – 2024“ auf dem Programm. Unterteilt nach Themengebieten wie „Lachen“, „Furcht“, „Leben“ oder „Gebäude“ hngen hier gewaltige Originale von Jean-Claude Forest („Barbarella“), André Franquin („Gaston“), Frank Miller („Sin City“) oder JAck Kirby („Thor“). Mein Absolutes Highlight blieben aber die Lucky Luke“-Originale von Morris, da mit dem Lonesome Cowboy meine Reise in die Welt der bunten Bilder begann.

Abschließend wurde im zweiten Stock die Bibliothek besucht, die eine gut kuratierte Ausstellung zu „Corto Maltese“ von Hugo Pratt zu bieten hatte (hier war übrigens der Eintritt frei).

Was für eine Wahnsinnsausstellung, nicht nur für Comic-Fans zu empfehlen!