Berlin ist nicht nur Bundeshauptstadt sondern schon seit Jahren mein Kick-Off in das jeweilige Comicjahr. Ich liebe die Stadt und meine dort ansässige Familie und freue mich jedes Mal, wenn ich beide besuchen darf. Dieses Jahr habe ich mir sogar die doppelte Packung gegeben.

Los ging es mit der Berliner Comic-Messe, einem liebgewonnenen Event in den Seeterrassen in Alt-Tegel. Doch dieses Jahr lief es ein wenig unrund für mich. Anstelle eines Platzes im Bereich der anderen Comic-Künstler setzte mich der Veranstalter in den Nachbarraum, in dem vor allem Merchandising, Tätowierer und Brettspieler zu finden waren. Nicht falsch verstehen: Die Nachbarschaft war sehr nett und wir haben uns gut verstanden, ich selber wurde nur von interessierten Comiclesern kaum gefunden, da man nicht damit rechnen konnte, abseits der Zeichner im Hauptraum noch jemand im Nebenzimmer zu finden. Das war natürlich sehr schade, zumal es mir so auch unmöglich war, mich mit Zeichnerkollegen auszusprechen. Nun ja, Schwamm drüber, beim nächsten Mal wird’s anders laufen (müssen).

Anschließend hatte ich erstmal eine fette Woche Zeit, mich durch Berlin treiben lassen zu können. Ich habe da so meine Routinen, die zumeist aus Frühstück in Kreuzberg, dem Abklappern diverser Comicläden und Drink & Draw in diversen Berliner Kneipen bestehen. Dieses Mal saß mir der Zeitdruck im Genick: Für den Comicpark in Erfurt musste ich noch das Matt Eagle-Heft „Die Adler der Apokalypse“ Teil 2 fertig machen. Die Zeichnungen standen schon, die eigentliche Farbgebung war ebenfalls fertig, jetzt musste ich „nur noch“ den Rastereffekt anlegen, der den Heften die schön nostalgische Patina verleiht. Und das ist recht aufwändig, muss doch für jede Farbebene (Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz) die Rasterung mit eigenem Pinsel angelegt werden. Das dauert, sieht aber am Ende auch richtig gut aus!

Ab der Hälfte der Woche bekam ich Besuch von meinem ältesten Freund Frank, mit dem ich die Stadt unsicher machte. Wir haben einiges an Kilometern abgerissen und sogar ein (inzwischen sehr selten gewordener) Kinobesuch war drin.

Samstag und Sonntag stand für mich zum allerersten Mal die Comic Invasion Berlin an, bei der es wirklich ausschließlich nur um Comics (kein Merch, keine Tätowierer, keine Brettspieler) ging. Eine bunte, sehr diverse Veranstaltung im Museum für Kommunikation in Berlin-Mitte, eine tolle Location. Allerdings war diese Veranstaltung noch nicht ganz so reif für den Testosteron-Overkill meiner Matt Eagle-Reihe. Das Echo war doch ein wenig verhalten. Aber: Steter Tropfen höhlt den Stein, im kommenden Jahr werde ich mich definitiv wieder anmelden (was aber nicht bedeutet, dass ich einen Platz bekomme). Den Spaß gemacht hat mir die Veranstaltung auf jeden Fall!

Fazit: Eine tolle Woche Berlin, auch wenn ich comictechnisch mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde. Aber das ist am Ende Jammern auf hohem Niveau!